Die Therapie nach dem Ansatz der Biokinematik greift gezielt in das Regulationssystem der Muskulatur ein. Hierbei wird dem Muskel der Impuls gegeben, sich effektiv umzustrukturieren und zu seinem natürlichen Zustand zurückzufinden.
In der praktischen Therapie geschieht das im Wesentlichen auf zwei Arten: Durch die manuelle Stimulation der Mechanorezeptoren des Muskels und durch ein individuelles, auf die Patientinnen und Patienten abgestimmtes Muskeltraining.
Patienten lernen, dem eigenen Körper zu vertrauen und ihn wieder in einem natürlichen Maße zu belasten. Das Resultat ist eine geschulte Selbstwahrnehmung und ein deutlich verbessertes Körpergefühl.
Was kann behandelt werden?
Der Ansatz der Biokinematik ist es, Knochen, Bänder und Gelenke als stehende Strukturen anzusehen. Der Muskel hingegen – als variabler Teil dieses Gefüges – ist veränderbar und störanfällig. Eine Störung der Muskelfunktion bedeutet, dass eine Bewegung nicht mehr richtig durchgeführt werden kann. Bei der Bewegung entstehen Schmerzen. Erst an zweiter Stelle leiden Gelenke, Knorpel oder Bandscheiben. In der Schmerztherapie muss deshalb die Funktion des Muskels genauer untersucht werden.
Behandlungsmethoden
Einordnung und Reizsetzung
In der Schmerztherapie ist der erste Schritt das Erkennen und Zuordnen von Störungen. Dazu sind genaue anatomische Kenntnisse des Muskelapparats sowie biokinematische Kenntnisse über die Funktionsweise der Muskulatur notwendig.
Zunächst wird der Funktionszustand der Muskulatur untersucht:
Wie beweglich ist der Körper? Was ergibt der Tastbefund? Wo sind die pathologischen Spannungszustände der Muskulatur?
Dann beginnen wir gezielt mit der Behandlung. Das Prinzip der Biokinematik basiert auf einer Reizsetzung von außen an der gestörten Struktur. Auf diese reagiert der Körper mit einer Spannungsregulierung. So wird die geometrische Ordnung der einzelnen Muskelfaser wiederhergestellt.
Danach folgt die Reizsetzung:
Diese findet am Muskelbindegewebe statt, wo auch die Störung entstanden ist. Hier sind die Arbeitsmessfühler des Muskels lokalisiert. Sie können über einen überschwelligen Reiz eine Spannungsänderung initiieren, indem sie den momentanen Funktionszustand des Muskels messen und an das Gehirn weiterleiten.
Der Reiz kann unterschiedlich gesetzt werden:
Äußerlich, auf „unnatürlichem“ Wege, oder „natürlich“ durch eine aktive Übung. Beim äußerlich gesetzten Reiz durch die Physiotherapeuten sind die Patienten passiv.
Die Stimulation von außen kann gleichfalls über verschiedene Techniken stattfinden. Etabliert hat sich vor allem die manuelle Stimulation (Druckpunkt).
Manuelle Stimulation
Ein solcher Druckpunkt dauert etwa 30 Sekunden. Durch einen gezielten Druck mit dem tastenden Finger wird über einen Schwellenprozess eine Spannungsregulierung des Muskels provoziert. In den meisten Fällen ist der Druckpunkt zunächst sehr schmerzhaft, lässt in der Schmerzintensität aber nach, sobald sich die Spannungsregulierung einstellt. Die Schwierigkeit für den Patienten liegt darin, locker zu lassen, also die betreffende Muskulatur zu entspannen.
Durch definiertes assistiertes Training kann ein natürlicher Reiz gesetzt werden, der auf physiologischen Prozessen beruht.
Einbindung der Patientinnen und Patienten
Diese Technik wird dann eingesetzt, wenn sich die Störungen der Muskulatur in schwer zugänglichen Körperbereichen befinden. Zusätzlich bieten sie den Patienten die Möglichkeit, sich aktiv an der Therapie zu beteiligen und nach entsprechender Unterweisung, zu Experten für den eigenen Körper zu werden.
Die einzelnen Übungen werden individuell auf die Problematik der Patienten angepasst. Die Reizschwelle der Muskulatur muss dabei überschritten werden, um eine Veränderung im Muskel zu provozieren. Die Übungen sind daher für die Patienten sehr anstrengend.
Eigenständige Fortführung
Bei einer erfolgreichen Therapie ist der Patient im Anschluss selbst imstande, Schmerzen einordnen und verstehen zu können. Durch die Techniken, die in der Biokinematik erlernt werden, kann sie/er sich mit Übungen und Veränderungen seines Lebensstils selbst helfen. Ohne Operation und ohne Medikamente.
Anhand unserer Videos zeigen wir Ihnen unterschiedliche Übungen, mit denen Sie bestimmte Körperpartien trainieren können. So beugen Sie Schmerzen vor.
Schmerzatlas
Fast alle Schmerzerkrankungen des Bewegungsapparates können in unserem Haus behandelt werden. Häufige Diagnosen sind Arthrose, Asthma, Bandscheibenvorfall, Rückschmerzen, Migräne und weitere.